Kurz bevor wir den Glacier Nationalpark erreichten, übermannte uns der Hunger. Wie es der Zufall wollte, hieß der nächste Ort Hungry Horse - Nomen est Omen.
Wir hatten schon seit einiger Zeit immer wieder Schilder gesehen, die auf „Huckleberry‘s“ hinwiesen. Was mag das wohl sein? In Patch’s Alpine Grill wurden wir aufgeklärt. Die ersten Siedler verwechselten die hier wachsenden Beeren mit den europäischen Blaubeeren und nannten sie Hurtleberry. Erst später bekamen die leckeren Beeren den Namen Huckleberry’s. Bei Patch aßen wir einen Patch’s Special, einen wirklich schmackhaften Burger mit Huckleberry BBQ-Soße, als Nachtisch Huckleberry Pie mit Huckleberry Eis. Alles war sehr lecker.
Die Highlander in der Bergen Montanas haben einen besonderen Humor. So lasen wir folgende Frage: “What is the difference between black bear and grizzly bear? Black bear droppings are smaller and contain berries and possibly squirrel fur. Grizzly bear droppings have bells in them und smell like pepper spray!” ;-)
Der Glacier Campground in West Glacier lag ein wenig versteckt und die Stellplätze noch versteckter mitten im Wald. Aber so wollten wir es haben. Wir fuhren am Nachmittag noch ins Visitor Center und an den McDonald Lake (Was mögen die Burger-Brater dafür bezahlt haben?). Leider war die Going to the Sun Road noch gesperrt. Wegen der starken Schneefälle, könne die Sperrung noch bis Juli andauern. Auf dem Bootssteg hinter der McDonald Lake Lodge ließen wir den Tag im Gespräch mit einem kalifornischen Paar und bei Huckleberry-Margheritas gemütlich ausklingen. Die untergehende Sonne ließ Berge, Wälder und See in immer wieder anderen Schattierungen erstrahlen.
Für den folgenden Tag, immerhin ein Sonntag, hatten wir etwas Besonderes geplant. In den kostenlosen Broschüren, die in den Visitor Centern auslagen, war immer wieder von einem tollen „50‘ Diner“ in Browning die Rede. Da wir heute den östlichen Teil des NP erkunden wollten, war es kein großer Umweg und wir beschlossen dort lecker zu frühstücken. Pustekuchen! Browning erwies sich als ziemlich heruntergekommenes Kaff (Sorry, aber anders kann ich es nicht nennen). Das besagte Diner fanden wir schnell, aber es war in einem erbärmlichen Zustand und offensichtlich schon seit längerem geschlossen. Also zurück nach East-Glacier. Auch hier waren einige Lokalitäten (noch) geschlossen. Winterschlaf? Nach einigem hin und her fanden wir „Luna‘s Restaurant“. Von außen eher eine Bretterbude, war das Frühstück aber wirklich Klasse! Derart gestärkt machten wir uns auf, die Ostseite des Glacier Nationalparks zu erkunden.
Wir fuhren zum herrlich gelegenen Two Medicine See (meinem Favoriten) der sich im Sonnenschein von seiner besten Seite präsentierte.
Vom St. Mary Visitor Center folgten wir der Going to the sun Road soweit die Straße frei war am Sant Mary Lake entlang, sahen einen ersten Gletscher, Wasserfälle und mussten noch weit vor dem Logen Pass wegen der Sperrung wieder umdrehen.
Dann machten wir uns auf zum Many Glacier Hotel, dass eine ähnlich eindrucksvolle Lounge haben soll, wie das Old Faithful Inn im Yellowstone und das in einem der letzten Filme von Robin Williams mit seiner imposanten Kulisse als Drehort diente. Leider wurde das komplette Hotel zur Zeit umgebaut und konnte nicht betreten werden. Die umliegende Landschaft aber war ein gleichwertiger Ersatz.
Als letztes Tagesziel hatten wir die Prince of Wales Lodge in Waterton Park auserkoren. Dafür mussten wir über die Grenze nach Kanada. Der Chief Mountain International Highway erwies sich wie der Grenzübergang als sehr sehr einsam. Vorsichtshalber fragten wir nach, wie lange der Übergang am Abend geöffnet sei. Bis 22:00 Uhr - das sollte reichen. Die imposante Lodge hatte erst vor weniger Tagen nach der Winterpause wieder geöffnet. Die teilweise in Kilts gekleideten Kellner waren freundlich und gaben bereitwillig Auskunft. Die Sicht aus dem Restaurant und aus der Lounge auf den Upper Waterton Lake - unbezahlbar. Nach einem Blick auf die Speisenkarte endschieden wir uns jedoch einstimmig, in der Ortschaft Waterton unser Abendbrot einzunehmen. Auf der Rückfahrt hielten wir noch ein kleines Schwätzchen mit dem US-Zöllner, der sich an seine Armyzeit in Kaiserslautern und die guten „Ruuuladen“ erinnerte, kamen in ein heftiges Gewitter und erreichten erst nach 23.00 Uhr unseren Campground.
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Andrea Kraft (Samstag, 10 Juni 2017 21:01)
Hallo Barbara Hallo Wolfgang wir lesen Eure Urlaubsberichte mit grosser Freude und freuen uns dass es euch gut geht und es euch gefällt. Die Bilder die du schickst sind unglaublich schön.Wünschen Euch weiterhin alles gute Detlef und Andrea.