VOM GLACIER NP ZU OREGONS WILDER KÜSTE

An unserem letzten Tag im Glacier NP regnete es. Wir blieben lange im Wohnwagen, räumten auf, machten sauber und zum Mittag gabe es Blaubeer- bzw. Apfelpfannekuchen.Am späten Nachmittag gingen wir nochmals an den Lake McDonald und liessen uns dort Kaffee und ein Eis schmecken.

 

Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Westen. Wir fuhren nochmals durch Idaho und erreichten schliesslich Washington. Woran wir mekten, dass wir in Washington waren? Ganz einfach - an der Autobahn machten große Schilder auf den jeweils nächsten Cannabis-Shop im nächsten Ort aufmerksam. Wir übernachten im Riverside Statepark in Spokane. Ein herrlicher Platz, direkt am Fluß gelegen und umgeben von Schatten spendenden Bäumen. Wir geniessen die Zeit...

 

Als wir am nächsten Tag aufbrechen, müssen wir noch eine Tankstelle aufsuchen. Überrascht stellen wir fest, dass auch hier Cannabis angeboten wird. Kann das gut gehen? Nicht unser Problem. Wir düsen - wieder auf der Interstate 90 - quer durch Washington. Auf unserem nächten Campground in Easton ist ein Paket für uns angekommen. Die Mischarmatur für die Dusche. Ich baue sie noch am gleichen Tag ein -sie funktioniert. Ein Erfolgserlebnis!  Was nicht angekommen war die Kreditkarte. Wir rufen in Deutschland an. Man kann uns nicht helfen, findet unser Fax nicht und verspricht am nächste Tag zurückzurufen. Offensichtlich nur der Notdienst (in Deutschland ist es inzwischen schon 23:00 Uhr) und nicht besonders kompetent. Kann sein, dass wir ein wenig laut geworden sind. Jedenfalls riefen am folgenden Tag, gleich zwei Damen bei uns an - einmal Visa, einmal der ADAC Kartenservice. Die Aussage war in etwa gleich: Unser Fax ist nicht auffindbar. Also weiter warten. Nun aber "darf" ich den Fax-Ersatz per E-Mail schicken - geht doch. Die Karte soll noch am selben Tag gestanzt werden und dann unverzüglich verschickt werden.  Die unendliche Geschichte? Schaun wir mal....

 

Nun stand der Besuch der Boeing Werke (The future of flight) auf dem Programm. Trotz extremen Verkehr in Seattle waren wir pünktlich vor Ort. Leider durfte im Werk nicht fotografiert werden und sogar Handys waren verboten. Aber es hat sich trotzdem gelohnt. In einer riesigen Halle werden die 747, 777 und 787/Dreamliner gebaut. Im Prinzip wie in einer Autowerkstatt - nur viel viel größer. So wird eine Boeing 747/800 z.B. aus über 6 Millionen Teilen zusammengesetzt. Wahnsinn. Allerdings werden zur Zeit (noch noch) sechs 747 im Jahr gebaut. Die Nachfrage ist nicht mehr so groß wie sie mal war. Dafür können von der 777 und der 787 bis zu 10 Flugzeuge je Monat gefrtigt werden. Eine logistische Meisterleistung. Vor der Halle sehen wir zahleiche Container voll mit Sitzen oder auch Triebwerke, die auf Trailern gelagert für den Einbau bereitstehen, Eine besonderheit der 787 ist, dass die einzelnen vorgefertigten Komponenten aus Werken in Italien, Japan und den USA hier in Everet zusammengebaut werden. Um die Tragflächen, Kabineneinheiten oder komplette Cockpits transportieren zu können, wurden extra vier 747 zu riesigen DreamLiftern (siehe Foto) umgebaut. Eine der DreamLifter konnten wir auf dem Flugfeld sehen. 

 

Am Nachmittag/Abend machten wir noch Seattle unsicher (Schlaflos in Seattle), besuchten die Space Needle, das im Schatten der Needle gelegene futuristische Museum of Pop Culture (MoPOP) und die Bill und Belinda Gates Stiftung. Danach fuhren wir hinunter zum Hafen (Miners Landing) und liessen uns in der Touristen-Bude "Crab Pot" Fisch und Schrimps schmecken.

Als wir so im Hafen saßen, wurde uns bewusst, dass wir noch vor wenigen Wochen in Mystic am atlantischen Ocean die leckere Pizza gegessen hatten. Und nun aßen wir in Seattle, am pazifischen Ozean. D.h., wir hatten den kompletten Kontinent von Ost nach West überquert! Darauf müssen wir anstossen....

Der Campground in Easton sollte auch Ausgangspunkt für unsere Touren zum Mount Rainier NP und zum Mount St. Helens sein. Um es kurz zu machen - Das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur Regen und dichter Nebel. Nur einmal brach die Wolkendecke kurz auf und wir konnten die Umrisse des Mount Rainier so gerade erahnen. Als wir oben im Visitor Center Paradies ankamen, schneite es heftig. Die Sicht beschränkte sich auf wenige Meter. Auch wenn es ein sehr schönes Visitor Center (u.a. mit Ledersofas!) war, war unsere Stimmung eher gedrückt. Das sollte sich auch am anderen Tag nicht ändern, als wir den Mount St. Helen erkunden wollten. Der Hwy 25 und die Straße zum Windy Ridge Viewpoint war wegen Schneeverwehungen gesperrt. Also umfuhren wir das Gebiet großzügig und machten uns auf den Weg zum Johnston Ridge Observatorium. Aber auch dieser Umweg hatte sich nicht gelohnt. Mit jedem Meter, den wir auf der Straße an Höhe gewannen, wurde der Nebel dichter. Es war kalt und, wie wir in Köln sagen, üsselich. Wir erreichten das Science and Learning Center at Coldwater, sahen uns hier einen sehr beeindruckenden Film über den Vulkanausbruch vom 18. Mai 1980 und die nicht weniger interessanten Ausstellungen an. Danach war der Nebel noch stärker geworden und wir beschlossen zurück zu fahren.

Wir hatten die Nase gestrichen voll vom schlechten Wetter in den Bergen und wollten nur noch weiter an die Küste. Wir sind ja flexibel.

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